Einblicke

Das Projekt #mindpower bereist alle EU-Mitgliedsstaaten

18 Februar 2015

Deutschland hat Goethe, das Vereinigte Königreich hat Shakespeare und Lettland hat Rainis und Aspazija. #mindpower ist ein Projekt, das aus 29 Kurzfilmen besteht, in denen berühmte Persönlichkeiten aus allen EU-Mitgliedsstaaten Auszüge aus den Werken beider Dichter in ihrer eigenen Sprache lesen.

Deutschland hat Goethe, das Vereinigte Königreich hat Shakespeare und Lettland hat Rainis und Aspazija. Sie schrieben Theaterstücke und Gedichte, arbeiteten als Journalisten und übersetzten Werke der Weltliteratur. Rainis (1865-1929) wurde für seine politischen Aktivitäten inhaftiert und ging später ins Exil. Nachdem Lettland 1918 seine Unabhängigkeit erklärt hatte, wurde Rainis später zum Bildungsminister ernannt. Aspazija (1865-1943) blieb an seiner Seite als er nach Russland deportiert wurde sowie während seines Exils in der Schweiz. Sie kämpfte für die Rechte der Frau und scheute sich nicht, über die Widersprüchlichkeit der menschlichen Natur und die erhoffte Unabhängigkeit der lettischen Nation zu sprechen.

„Gedanken sind eine Kraft: Das, was du denkst, bist du.“ (Rainis)

#mindpower ist ein Projekt, das aus 29 Kurzfilmen besteht, in denen berühmte Persönlichkeiten aus allen EU-Mitgliedsstaaten Auszüge aus den Werken beider Dichter in ihrer eigenen Sprache lesen und ihnen ihre eigene kulturelle Färbung geben. Jede Woche wird ein neues Video auf der Webseite der Ratspräsidentschaft EU2015.LV und den sozialen Netzwerken Youtube und Facebook veröffentlicht.

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Per Morberg. Foto: Juris Podnieks Studio

Im ersten Kurzfilm ist der charismatische Schwede Per Morberg zu sehen. In seiner Jugend erhielt er den Schwarzen Gürtel im Judo, arbeitete später als professioneller Koch und widmete sich in den 80er Jahren der Schauspielkunst. In den darauffolgenden Kurzfilmen werden sich Üllar Saaremäe, der künstlerische Leiter des Rakvere Theaters und Schöpfer des estnischen Punk-Sängerfestes, Irja Askola, der Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands und andere interessante Europäer mit den Ideen von Rainis und Aspazija auseinandersetzen.

„Dieses Projekt ist etwas ganz besonderes, weil es alle EU-Mitgliedsstaaten miteinbezieht. Es bietet die Möglichkeit, unsere begabtesten Dichter in der lettischen Geschichte und ihre noch immer aktuellen Ideen einem breiten internationalen Publikum vorzustellen“, so Selga Laizāne, Autorin des Projekts und Abteilungsleiterin des Programms öffentliche Diplomatie und Kulturprogramm des Sekretariats der Ratspräsidentschaft.

Sie erklärt: „Für dieses Projekt wurde ich von The Poetry Project der irischen Ratspräsidentschaft inspiriert, in dem einer der führenden Künstler der irischen zeitgenössischen Kunst jede Woche ein anderes Gedicht vorlas. Ich dachte, dass dies ein guter Weg sei, ein interessiertes Publikum anzusprechen.“

Das visuelle Konzept des Projekts und der Inhalt der einzelnen Episoden wurden im Juris Podnieks Studio erarbeitet.

Antra Cilinska, Regisseurin und Leiterin des Studios erklärt: „Dieses Jahr haben wir zwei große Ereignisse – die lettische Präsidentschaft im Rat der EU und das Jubiläumsjahr von Rainis und Aspazija. Das Projekt #mindpower umfasst beide. Wir stehen somit vor einer doppelten Herausforderung: Wir selbst müssen die Werte von Rainis und Aspazija erkennen und den modernen Menschen Europas helfen, ihre wahre Bedeutung zu verstehen“.

Der lettische Musiker Goran Gora und die Nachrichtensprecherin des Fernsehen Lettlands, Eva Ikstena-Strapcāne, spielen die Rollen von Rainis und Aspazija.

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Rainis (Goran Gora) und Aspazija (Eva Ikstena-Strapcāne). Foto: Juris Podnieks Studio

„Rainis ist Rainis. Zielstrebig, klug, scharfsinnig und selbstgerecht. Rainis ist eine genauso brillante Persönlichkeit wie andere große europäische Dichter, Denker und Publizisten. All das was Rainis vermittelt kann nur verstanden werden, wenn man selbst anfängt zu denken“, beschrieb Goran Gora den Dichter.

„Auch wenn Aspazija sehr robust erscheint, ist sie doch sehr feminin. Ich denke, Schönheit war für sie kein Fremdwort. Aspazija war überzeugt, dass die Letten ein Teil Europas würden Dank ihrer Kultur und demokratischer Werten. Das damals zu denken – unglaublich! Diese soziale Bewegung, unsere Gemeinschaft und unsere Nation beschäftigten sie sehr. Die schöpferische Freiheit der Frauen war für Aspazija von enormer Bedeutung“, sagt Eva Ikstena-Strapcāne über ihre Rolle.

Für Lettland ist 2015 das Jahr von Rainis und Aspazija.

Das Kulturprogramm der lettischen Ratspräsidentschaft wird ihr 150. Jubiläum mit mehreren Veranstaltungen begehen. Am 1.-2. Mai findet die internationale interdisziplinäre Konferenz „Zwischen Wahrheit und Macht“ in der lettischen Nationalbibliothek statt. Die wechselseitige Korrespondenz der Dichter, die zum lettischen nationalen Verzeichnis des UNESCO Memory of the World Programms gehört, inspirierte zu der Ausstellung „Aspazija/Rainis: Rebell/Humanist“, die in Paris, Minsk und Kirov zu sehen sein wird. Aber das Kurzfilmprojekt #mindpower ist in Bezug auf Zeit und Umfang das umfangreichste.

Die Sponsoren des Projekts sind die Fluggesellschaft airBaltic, Jūrmala – die Hauptstadt von Rainis und Aspazija, und das Informationsbüro des Europäischen Parlaments in Lettland.

Schließe Dich dem Projekt #mindpower an, schaue jede Woche einen neuen Kurzfilm und reise für ein halbes Jahr durch Europa!

Contact
Linda Jākobsone
Abteilungsleiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit