Pressemitteilung

Europa muss seine Kultur- und Kreativitätsressourcen aktiv nutzen

Foto: Eduards Kapša
13 März 2015

Überschneidungen von Kultur- und Kreativwirtschaft, Wechselwirkungen zwischen kulturellem Erbe, zeitgenössischer Architektur und Design sowie die Stärkung des europäischen audiovisuellen Medienmarktes waren die Themen, die während der Konferenzen der lettischen Ratspräsidentschaft behandelt wurden, die das Kulturministerium der Republik Lettland im Rahmen der Kreativitätswoche „radi!2015“ veranstaltete.  

Dace Melbārde, Kulturministerin der Republik Lettland, Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, und Juris Dambis, Leiter der Inspektion für den Erhalt von Kulturdenkmälern, äußerten sich zuversichtlich, dass alle Mitgliedsstaaten die Voraussetzungen zur Förderung von kreativen Crossovern und Wechselwirkungen verschiedener Sektoren erfüllen. 

„Europa ist einer der innovativsten und kreativsten Kontinente der Welt. Wir blicken auf eine lange Tradition der Innovation und Kreativität, sozialen Fortschritt und nehmen eine wirtschaftlich dominante Position ein, die wir erhalten möchten. Deshalb müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Wir müssen unsere überschüssigen Kräfte der Kultur und Kreativität nutzen“, so Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. 

Der EU-Kommissar betonte, dass die internationalen Konferenzen, welche das lettische Kulturministerium organisierte, dem Kern der europäischen Identität entsprechen. Ebenfalls lobte er die Kreativitätswoche „radi!“. Während seines Besuchs besichtigte er die Ausstellung „Lieta 1914/2014“ der Stūra Māja.  

Dieses Jahr dient die Kreativitätswoche „radi!2015“ als gemeinsame Plattform für Politikveranstaltungen bezüglich der Kultur- und Kreativwirtschaft während der lettischen Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union. Die Kreativitätswoche fördert ebenfalls die Werte der lettischen Ratspräsidentschaft – Beteiligung, Wachstum und Nachhaltigkeit.

„Wir haben drei Hauptprioritäten für den Bereich Kultur während unserer Präsidentschaft definiert: Die Förderung von Überschneidungen zwischen Kultur- und Kreativwirtschaft, die Wechselwirkung zwischen kulturellem Erbe, zeitgenössischer Architektur und Design sowie der zukünftige Regulierungsrahmen der europäischen audiovisuellen Politik. Diese Prioritäten hängen direkt miteinander zusammen. Alle Prioritäten fördern Aktionen zur Unterstützung der europäischen Kultur- und Kreativwirtschaft.“, betonte Dace Melbārde, Kulturministerin der Republik Lettland. 

Am 9. und 10. März regte die internationale Konferenz "Stärkung des europäischen audiovisuellen Medienmarktes zur Förderung der europäischen Identität" zu einer Diskussion auf europäischer Ebene über die Herausforderungen der Medien im 21. Jahrhundert an.

Kreativität und sektorübergreifende Partnerschaften sind Voraussetzungen für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft, insbesondere im digitalen Zeitalter, so das Fazit der führenden Experten während der internationalen Konferenz zu Überschneidungen von Kultur- und Kreativwirtschaft, die am 11. und 12. März in Riga stattfand und an der 317 Delegierte, die 32 Nationalitäten vertraten, teilnahmen. 

Konferenz zu Überschneidungen von Kultur und Kreativwirtschaft. Foto: Eduards Kapša
Konferenz zu Überschneidungen von Kultur und Kreativwirtschaft. Foto: Eduards Kapša

Während der Konferenz betonte Xavier Prats Monna, Generaldirektor der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission, das große Potential des kulturellen und kreativen Industriesektors, der im Hinblick auf Beschäftigung der drittgrößte nach dem Bau- und Lebensmittelsektor ist. Johanna Bolhoven, führende Strategin von „Creative England“ wies darauf hin, das kreative Industrien einen Beitrag von 71,4 Milliarden Pfund (etwa 101,5 Milliarden Euro) zur nationalen Wirtschaft leisten und 1,68 Millionen Arbeitsplätze schaffen – das sind 5,6% des gesamten britischen Arbeitsmarktes. Die österreichische Expertin Doris Frohlich, Programmdirektorin von „Impulse Programme“, erklärte, dass die Situation auf dem europäischen Arbeitsmarkt ähnlich sei und so bestätige, dass Kreativität eine treibende Kraft für Entwicklung ist. In Österreich macht der Kreativsektor 10,4% der gesamten Wirtschaft aus.  

„Nach fünf Jahren der Kreativitätswoche „radi!2015“ in Lettland ist es offensichtlich, dass wir viele positive und praktische Beispiele vorweisen können. Jedoch ist weitere Arbeit nötig, da viele Hindernisse in den traditionellen Verwaltungen bestehen. Wie bereits mein finnischer Kollege Marco Steinberg von Snowcone & Haystack während dieser Konferenz ausführte, sind die im 18. und 19. Jahrhundert entstandenen Verwaltungen im 21. Jahrhundert nicht mehr anwendbar. Wir müssen kreativ denken, um unsere Modelle zu überprüfen. Auch wenn wir erfolgreich gute sektorübergreifende politische Dokumente verfassen, sind wird nicht unbedingt genauso erfolgreich bei ihrer Umsetzung, da die dafür nötigen Mechanismen in unterschiedlichen Bereichen entstanden. Deswegen müssen wir nach neuen sektorübergreifenden Synergien suchen“, so Dace Melbārde, lettische Kulturministerin. 

Konferenz zu Überschneidungen von Kultur und Kreativwirtschaft. Foto: Eduards Kapša
Konferenz zu Überschneidungen von Kultur und Kreativwirtschaft. Foto: Eduards Kapša

Die internationale Konferenz „Kulturerbe, zeitgenössische Architektur und Design im Zusammenspiel“ am 12. und 13. März bildete den Abschluss der Kreativitätswoche „radi!2015“

„Architektur ist die Kunst, die hochqualitative Lebensräume für Menschen erschafft. Gute zeitgenössische Architektur zerstört nicht unser kulturelles und historisches Erbe. Und eine gute Politik zum Schutz unseres kulturellen Erbes ist eine, die Qualität unterstützt. Gute zeitgenössische Architektur wird das kulturelle Erbe der Zukunft sein. Deshalb, müssen wir Wege finden, um die Koexistenz des kulturellen Erbes und der zeitgenössischen Architektur zu ermöglichen, da jedes Zeitalter sein eigenes Gesicht hat und verschiedene Zeitalter miteinander harmonieren können. Wir müssen eine Brücke zwischen kulturellem Erbe, zeitgenössischer Architektur und Design bilden. Nur so können wir den Wert des kulturellen Erbes auf professionelle und für die Gesellschaft akzeptable Art und Weise präsentieren“, so Juris Dambis, Leiter der Inspektion für den Erhalt von Kulturdenkmälern während seiner Einführung in das Konferenzthema.  

Über 160 Welterbe-Experten, Architekten, Designer, Planer, Vertreter lokaler und nationaler Regierungen und Besitzer von Kulturerbeobjekten aus fast allen EU-Mitgliedsstaaten nahmen an dieser Konferenz teil. Unter den Rednern der Konferenz befanden sich erfahrene Experten wie Meinhard von Gerkan, deutscher Architekt lettischer Herkunft, Jean-Francois Chougnet, Direktor des Museums der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers und Koordinator von Marseille als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2013, und Marianne Sætre, norwegische Architektin und Vertreterin des Architekturbüros Snøhetta, das das Olsoer Opernhaus entwarf. Die Arbeitsdokumente und die Live-Übertragung der Konferenz finden Sie auf der Webseite www.heritageriga2015.lv.

Die Kreativitätswoche „radi!“ wurde von dem Kulturministerium der Republik Lettland und dem British Council ins Leben gerufen. Mehr Informationen zu „radi“ finden Sie auf der Webseite  www.radilatvija.lv und den sozialen Netzwerken Draugiem.lv, Twitter.com, Facebook.com.

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Sintija Lase
Expertin für Kommunikation