Pressemitteilung

Augulis: Die Ursachen der geschlechtsspezifischen Rentenunterschiede müssen eingehend untersucht werden

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20 Januar 2015

Am 20. Januar stellte Uldis Augulis, Minister für Wohlfahrt der Republik Lettland, dem Ausschuss für Rechte der Frau und Gleichstellung der Geschlechter (FEMM) des Europäischen Parlaments die Prioritäten und das Programm der lettischen Präsidentschaft im Rat der EU zur Gleichstellung der Geschlechter vor.

Der Minister betonte wie wichtig die Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen sei, einschließlich Beschäftigung, Sozialpolitik und Gesundheit sowie Entwicklungszusammenarbeit.

"Im Hinblick auf Chancengleichheit unterstreicht die lettische Ratspräsidentschaft die Bedeutung inklusiver und nachhaltiger Teilhabe am Arbeitsmarkt. Dies ist sowohl jetzt wichtig, da sich die Volkswirtschaften der europäischen Länder zu erholen beginnen, als auch langfristig gesehen, insbesondere als Beitrag für die Entwicklung einer demokratischen und die Menschenrechte respektierenden Gesellschaft. Im Alltag wird dies besonders bei den Beschäftigungschancen für Frauen deutlich, die für die Gewährleistung des Gemeinwohls und im Kampf gegen die Ungleichheit der Geschlechter besonders relevant sind", sagte Augulis.

Er wies darauf hin, dass die Beschäftigung von Frauen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren in der EU durchschnittlich 12 Prozentpunkte unter der Beschäftigung von Männern liegt. Dies zeigt deutlich, dass die Präsenz der Frauen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor unzureichend ist. Zu den größten Hindernissen, die für diese Situation mitverantwortlich sind, zählen der eingeschränkte Zugang zu Betreuungsdienstleistungen für Kinder und abhängige Familienmitglieder. So sind die Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinen unzureichend. Dies ist für beide Elternteile wichtig, insbesondere auf Grund der sich verändernden Bedeutung und Beteiligung des Mannes. Die lettische Ratspräsidentschaft beabsichtigt, die Teilhabe der Frauen auf dem Arbeitsmarkt in den Schlussfolgerungen des Rates bezüglich eines inklusiven Arbeitsmarkts thematisch aufzugreifen.

Das geschlechtsspezifische Lohngefälle (der europäische Mittelwert beträgt 16 Prozent) und die unzureichende Teilhabe der Frauen am Arbeitsmarkt haben ernste und weitreichende Konsequenzen. Aus diesem Grund wird sich die lettische Ratspräsidentschaft auf ein Thema konzentrieren, das in der Vergangenheit nicht allzu viel Aufmerksam erhielt – die geschlechtsspezifische Rentendiskrepanz.

"Ich bin überzeugt, dass die lettische Ratspräsidentschaft bezüglich der geschlechtsspezifischen Rentendiskrepanz qualitativ hochwertige Schlussfolgerungen ausarbeiten wird. Selbst wenn kurzfristige Verbesserungen nicht zu erwarten sind, ist es wichtig, sich über die langfristigen Folgen der im Laufe eines Lebens getroffenen Entscheidungen bewusst zu sein. Beeinflussen diese ein Geschlecht mehr als das andere, so müssen für dieses Problem Lösungen gesucht werden. Dies gilt für die stereotypische Auswahl von Ausbildung und Karriere, Lohnunterschiede, unzureichende Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben und Karriereunterbrechungen aufgrund von Betreuungspflichten", so der Minister für Wohlfahrt.

Den Daten zufolge ist die geschlechtsspezifische Rentendiskrepanz erheblich. Obwohl die Situation je nach EU-Mitgliedsstaat unterschiedlich ist, sind die Renten der Frauen in der Regel 38 Prozent unter denen der Männer. Die lettische Ratspräsidentschaft wird Schlussfolgerungen diesbezüglich erarbeiten. Der Minister betonte, dass die Ratspräsidentschaft sich auf die Ursachen der Diskrepanz und deren Beseitigung konzentrieren wird, um die Gleichstellung der Geschlechter und die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben zu fördern und Altersarmut zu minimieren. Uldis Augulis ist der Ansicht, dass die Schlussfolgerungen des Rates eine umfassendere Diskussion zur Angemessenheit der Altersrente initiieren werden. Zu diesem Thema erstellt momentan auch die Europäische Kommission einen Bericht.

Der Minister verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Förderung der Chancengleichheit ebenfalls eine außenpolitische Mission der EU sei. In der Entwicklungszusammenarbeit genießen Gleichstellungsfragen hohe Priorität auf der Agenda der lettischen Ratspräsidentschaft. In Kontinuität der vorherigen Ratspräsidentschaften wird Lettland die EU auf der 59. Tagung der UN-Kommission für den Status der Frau in New York im März 2015 repräsentieren.

Zum Abschluss der FEMM-Plenarsitzung lud der Minister den Ausschuss zu einem Besuch nach Riga im Februar ein.

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