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Dies ist das erste Mal, dass eine Ausstellung von Edward Steichens (1879-1973) Werken in Riga zu sehen sein wird.
„Dies ist eine einmalige Veranstaltung. In Europa und Amerika wurde er viele Male ausgestellt und über ihn geredet und nun kommt Edward Steichen zum ersten Mal nach Riga. Die Nähe zur Natur und die Persönlichkeiten in dieser Ausstellung bereiten mir große Freude“, sagt Ginta Gerharde-Upeniece, Projektleiterin und Leiterin der Abteilung der visuellen Künste des LNMM.
Edward Steichen. Myrna Loy in The Great Ziegfeld. C. 1936 (print after 1953). Gelatin silver print. Collection of the Luxembourg National Museum of History and Art © The Estate of Edward Steichen / Artists Rights Society (ARS), New York, 2015
Sechsundachtzig Original-Fotos von Edward Steichen aus der Sammlung des Luxemburgischen Nationalmuseums für Kunst und Geschichte (Musée National d’Histoire et d’Art Luxembourg, MNHA) sind im Ausstellungssaal Arsenāls zu besichtigen. Steichen wurde in Luxemburg geboren und emigrierte in seiner Kindheit in die Vereinigten Staaten. Sein ganzes Leben lang hielt er engen Kontakt zu Luxemburg und vermachte dem Museum in seinem Testament eine Reihe seiner Werke.
„Steichens Werke sind wie ein Edelstein in unserer Fotografie Sammlung des 20.Jahrhunderts. Diese Drucke wurden nicht auf dem Markt erworben, sondern bilden das Erbe von Edward Steichen. Unsere Sammlung ist interessant, nicht nur, weil alle Fotos von Steichen authentifiziert wurden, sondern auch, weil sie sein gesamtes Schaffen abdecken – von seinen frühen piktorialistischen Werken bis zur modernistischen Fotografie der 1960er Jahre. Diese Sammlung ist faszinierend, weil sie die gesamte Vielfalt seines Werkes umfasst“, erklärt Michel Polfer, Direktor des MNHA.
Die Ausstellung stellt die frühe Phase des Künstlers dar, als er nach Europa zurückkehrte und in Paris lebte, sowie spätere Werke aus seiner Zeit beim New Yorker Verlag Condé Nast, als er Porträts berühmter Persönlichkeiten aufnahm und Modefotografie für Vanity Fair und Vogue machte. Die Besucher werden ikonische Porträts berühmter Schauspieler (Greta Garbo, Charlie Chaplin, Myrna Loy), Politiker (Winston Churchill, Theodore Roosevelt) und weiterer prominenter Persönlichkeiten zu sehen bekommen.
Außerdem gibt es Aufnahmen vom Alltag des Künstlers und Familienporträts, die dem Betrachter einen Einblick in Steichens private Welt gewähren, die parallel zu seinem intensiven Arbeitsregime bestand. Die Sammlung und ihre Geschichte wäre unvollständig ohne die Themen Natur und Licht, die ein zentraler Referenzpunkt und zu einer Grundlage seiner ästhetischen Werte werden.
Philippe Halsman (1906–1979). Captain Edward Steichen. 1959. Gelatin silver print. Museum of Modern Art, New York © Halsman Archive / Magnum Photos, 2015
Das kreative Erbe Steichens ist so groß und vielfältig, dass die Darstellung dieser faszinierenden Person nur als Fotograf lediglich die halbe Geschichte wäre und viele Seiten voller Experimente und Abenteuer vernachlässigen würde. Maler, Fotograf, Designer, Kurator, Museumsmitarbeiter, Talentsucher und professioneller Gärtner: Dies sind einige der Facetten der Biographie Edward Steichens.
Steichen gehört sowohl zu den Piktorialisten, Symbolisten und Modernisten, als auch zu den berühmten Porträtisten und Innovatoren aus Werbung, Mode und Dokumentarfotografie. Sein ganzes Leben lang befürwortete er die Fotografie als autarke Kunstform, gekennzeichnet durch ein Gleichgewicht zwischen Spiritualität und ihrem unendlichen Reproduktionspotential. Edward Steichen erwies sich ebenfalls als innovativer und professioneller Kurator, der bereit war, Risiken einzugehen. Seine größte Arbeit und Leistung als Kurator war die Ausstellung The Family of Man, die im Jahr 1955 eröffnete und 69 Länder bereiste. Heute ist diese legendäre Kollektion im Château de Clervaux in Luxemburg untergebracht.
Die Ausstellung in Riga beinhaltet ebenfalls Fragmente aus mehreren Hollywood-Filmen der 1920er und 1930er Jahre, in denen Schauspieler mitspielten, die Edward Steichen fotografierte. Die Ausstrahlung dieser Filme wird von der Botschaft der USA in Lettland und dem Rigaer Film Museum unterstützt. Die Ausstellung wird durch ein breites Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Filmabenden, einer zeitgenössischen Tanzaufführung und einem Jazz-Konzert ergänzt. Für die Besucher steht ein umfangreicher Katalog auf Lettisch und Englisch zur Verfügung.