Pressemitteilung

EU nur auf halbem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter

Foto: EU2015.LV
26 Juni 2015

Am 25. Juni nahm der Parlamentarische Staatssekretär des lettischen Wohlfahrtsministeriums, Reinis Uzulnieks, an einer der Podiumsdiskussionen der Konferenz des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen über die Veröffentlichung des Europäischen Gleichstellungsindex‘ 2015 in Brüssel teil.

Reinis Uzulnieks betonte die Bedeutung des Index' für die Bewertung der Effizienz von Strategien und stellte fest, dass dieses Instrument die EU-Mitgliedsstaaten ermutige, Maßnahmen umzusetzen, die die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in verschiedenen Lebensbereichen gewährleisten können. Wie die Ergebnisse des Index' zeigen, wurde die Gleichstellung von Frauen und Männern in der EU nur teilweise erreicht.

Der Gleichstellungsindex zeigt die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Schlüsselbereichen auf individueller Ebene und für jeden der EU-Mitgliedsstaaten. Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen verwendet eine Zeitleiste, die Werte von 2005, 2010 und 2012 umfasst. Im Vergleich zu 2005 wurde in allen Bereichen, die vom Index abgedeckt werden, ein beachtlicher Fortschritt erzielt. Vergleicht man jedoch alle Indexwerte seit 2010, sind die Verbesserungen marginal, mit einer Steigung des Gesamtwertes von 52,4 auf 52,9 von maximal 100 im Vergleich zum Jahr 2012 (1 steht für „keine Gleichstellung der Geschlechter" und 100 für „volle Gleichstellung der Geschlechter").

Die nordischen Länder weisen den höchsten Gleichstellungsindex auf – Schweden (74,2), Finnland (73,7) und Dänemark (70,9) sowie die Niederlande (68,5), Belgien (58,2) und Großbritannien (58,0). Die niedrigsten Werte sind in Rumänien (33,7) und in der Slowakei (36,5).
Der Gleichstellungsindex erstreckt sich auf folgende Bereiche der Gleichstellung der Geschlechter: Beschäftigung, Geld, Wissen, Zeit, Macht und Gesundheit. Themen wie Gewalt und sich überschneidende Bereiche wie Beschäftigungsindikatoren in verschiedenen sozialen Gruppen (zum Beispiel das Vorrentenalter) werden ebenfalls im Index analysiert.

Die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede auf EU-Ebene existieren in der Rubrik Zeit. Diese spiegelt die Zeit wider, die mit der Betreuung von Kindern und anderen Familienmitgliedern, Haushalt, Ehrenamt und anderen Freizeitaktivitäten verbracht wird. Dieser Wert ist seit dem Jahr 2010 unverändert und liegt bei 37,6.
Erhebliche Unterschiede treten nach wie vor im Bereich Macht auf. Obwohl der Indikator sich verbessert hat und in Europa nun bei 39,7 liegt, ist er noch immer relativ niedrig.

Im Gesundheitsbereich beträgt der durchschnittliche Wert der EU 90,0. Der Gesundheitsindikator beinhaltet die Analyse der gesundheitlichen Ungleichheit zwischen Frauen und Männern und die Verfügbarkeit der Gesundheitsversorgung. Dieser Indikator analysiert außerdem geschlechtsspezifische Unterschiede der Bürger nicht nur in der gesundheitlichen Selbstbewertung, sondern ebenso bezüglich der Lebenserwartung, der gesunden Lebensjahre und der Verfügbarkeit von medizinischen und zahnmedizinischen Dienstleistungen.

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Marika Kupče
Expertin für Kommunikation