Während der Eröffnung der Veranstaltung am 17. Juni betonte die lettische Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma die Notwendigkeit, gleiche Wettbewerbsbedingungen für die digitale Entwicklung in allen EU-Mitgliedsstaaten zu schaffen, sodass der europäische Markt eine wissensbasierte Wirtschaft werden und seine Position als Weltmarktführer wiedererlangen kann.
Die Digitale Versammlung 2015 war die erste Veranstaltung, während der hochrangige Beamte und Vertreter der Industrie die Gelegenheit hatten, Empfehlungen zur Umsetzung der digitalen Binnenmarktstrategie für Europa, welche die Europäische Kommission (EK) am 6. Mai. 2015 veröffentlicht hatte, zu besprechen und zu erarbeiten.
Am Ende des ersten Tages wurden den Teilnehmern inspirierende Geschichten präsentiert, die das Potential der digitalen Technologie für die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit aufzeigen. Beste Verfahrensweisen und das Wissen zum Erfolg offenbarte Stina Ehrensvard, Erfinderin des Yubico Sicherheitsschlüssels. Andris Bērziņš, Gründer von TechHub Riga, berichtete über Erfahrungen mit der Unternehmensgründung und mit lettischen digitalen Innovationen wie AirDog und infogr.am. Stefan Blom, Vertreter von Spotify und Erik Ljungberg, Senior-Vizepräsident von Scania tauschten ebenfalls ihre Erfahrungen aus. Alle inspirierenden Geschichten finden Sie auf dem YouTube-Kanal der lettischen EU-Ratspräsidentschaft.
Während der sechs parallelen Workshops am 18. Juni wurden die Schlüsselthemen der digitalen Binnenmarktstrategie besprochen. Dazu zählen digitale Fähigkeiten, das Vertrauen der Verbraucher in das digitale Umfeld, kreativer Inhalt des digitalen Umfelds, Gewährleistung des Zugangs und Konnektivität mit Telekom-Dienstleistungen, E-Kommerz, E-Verwaltung und die Digitalisierung europäischer Industrien und Unternehmen.
E-Fähigkeiten spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Strategie. Deshalb tauschten die Teilnehmer während der Analyse der E-Gesellschaft im Kontext der digitalen Binnenmarktstrategie praktische Beispiele zur Nutzung öffentlicher E-Dienstleistungen aus. Sie untersuchten die bestehenden Herausforderungen, um das Potential der digitalen Technologien vollständig nutzbar zu machen. Im Anschluss an die Diskussionen wurden anhand einer elektronischen Abstimmung drei grundlegende, digitale Bürger- und Unternehmensrechte identifiziert: 1) die Umsetzung des „einmal einreichen“ Prinzips. 2) benutzerfreundliche Dienstleistungen 3) die Förderung digitaler Kompetenz und Fähigkeiten.
Während des Workshops zur Digitalisierung von europäischen Unternehmen und Industrien betonten die Teilnehmer, dass jeder einzelne ein Zeuge des Wandels zur digitalen Wirtschaft sei. Diese Änderungen beziehen sich nicht mehr allein auf den Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), sondern auf alle Industrie- und Dienstleistungssektoren. Dies sei ein globales Phänomen und der Wettbewerb sei hart. Die Teilnehmer waren sich einig, dass für die Fortsetzung der globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas, der Wandel akzeptiert werden müsse.
„Die digitale Binnenmarktstrategie ist sowohl für die Unternehmen, als auch für die Bürger wichtig. In naher Zukunft werden 90% aller Arbeitsplätze digitale Fähigkeiten erfordern, aber nur 47% der EU-Bürger verfügen über diese Kompetenzen. Unternehmen, insbesondere kleine Unternehmen, werden mehr IKT-Fähigkeiten erlernen müssen. Zurzeit sind große Unternehmen bei der Nutzung digitaler Möglichkeiten aktiver und optimieren ihre Aktivität. Dagegen benutzen kleine Unternehmen ihre IKT-Kompetenzen weniger. Zum Beispiel besitzen 95% aller großen Unternehmen eine Webseite, bei kleinen Unternehmen sind es jedoch nur 56%. Deshalb ist es das Ziel des lettischen Verbands für Informations- und Kommunikationstechnologien (LIKTA), die aktuelle Situation zu verbessern und LIKTA hat begonnen, Trainings für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) anzubieten. Bisher haben wir mehr als 6000 Manager und Arbeitnehmer von KMU ausgebildet, um jedoch noch bessere Resultate zu erzielen, benötigen wir die Beteiligung der Regierung und Industrie“, erklärte Signe Bāliņa, LIKTA-Präsidentin.
Während der Workshops über E-Kommerz untersuchten die Teilnehmer die größten Herausforderungen für Unternehmen, die online tätig sind, insbesondere bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten. Die Teilnehmer betonten, dass es für die erfolgreiche Entwicklung grenzüberschreitender Transaktionen notwendig sei, die Gesetzgebung zu vereinfachen. Dies spiegelt sich ebenfalls in der digitalen Binnenmarktstrategie wider. Es fand ebenfalls eine Diskussion über die Bedeutung von Innovationen und Internetplattformen auf dem digitalen Markt statt.
Die Nutzung der E-Dienstleistungen ist eng mit Vertrauen verbunden. Deshalb widmete sich einer der Workshops diesem Thema. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit (NIS) über die Maßnahmen für die Gewährleistung eines hohen, einheitlichen Niveaus der Netz- und Informationssicherheit in der gesamten EU so bald wie möglich verabschiedet werden müsse. Wir müssen nicht nur unsere nationale Gesetzgebung harmonisieren, sondern ebenfalls die Cyber-Fähigkeiten in der gesamten EU.
Eine lebendige Diskussion fand während des Workshops zum kreativen Inhalt des digitalen Umfelds statt. Die Teilnehmer untersuchten, vor welchen Möglichkeiten und Herausforderungen die Kreativbranche bei der Vollendung des digitalen Binnenmarkts steht. Sie betonten, dass es möglich sei, mit freiem Inhalt zu konkurrieren, da eine attraktive Dienstleistungsentwicklung und -umsetzung Piraterie bewältigen könne.
Während des Workshops „Ein Verbundener Digitaler Binnenmarkt“ präsentierte die EK die digitale Binnenmarkstrategie und wies auf die Notwendigkeit hin, Konnektivität als Grundlage aller digitalen Dienstleistungen anzuerkennen. Die Teilnehmer diskutierten über die wichtigsten Aspekte der Förderung von Konnektivität im Kommunikationssektor. Nach den intensiven Diskussionen kam man zu dem Ergebnis, dass die effektivsten Lösungen in der Förderung des Wettbewerbs im Infrastruktursektor und der Notwendigkeit für ausreichend flexible Gesetzgebung liegen.
„Die Arbeit der Digitalen Versammlung wird zur Einführung der digitalen Binnenmarktstrategie beitragen, die wiederum neue Möglichkeiten für die wirtschaftliche Entwicklung der EU bieten wird“, betonte Kaspars Gerhards, Minister für Umweltschutz und regionale Entwicklung der Republik Lettland, zum Abschluss der Veranstaltung. Der Minister betonte besonders, dass der digitale Binnenmarkt die kulturelle und sprachliche Diversität unterstützen müsse.
Die Veranstaltung wurde von der Europäischen Kommission und der lettischen EU-Ratspräsidentschaft gemeinsam veranstaltet. Die lettische EU-Ratspräsidentschaft ist erst die zweite EU-Ratspräsidentschaft, welche die Digitale Versammlung außerhalb Brüssels organisiert. Die Digitale Versammlung 2015 war ebenfalls die wichtigste Veranstaltung bezüglich der Priorität „ein digitales Europa“ der EU-Ratspräsidentschaft.