Pressemitteilung

Diskussionen zur gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderung

Foto: EU2015.LV
18 Juni 2015

Am 15. Juni fand die Konferenz „Deinstitutionalisierung und Weiterentwicklung der Sozialfürsorgepolitik in Europa" in der Lettischen Nationalbibliothek statt.

In seiner Eröffnungsrede betonte Uldis Augulis, Wohlfahrtsminister der Republik Lettland, dass alle Menschen, ungeachtet ihrer Gesundheit, sozialen Bedingungen und ihrer Herkunft das Recht auf ein Leben in der Gesellschaft mit den gleichen Entscheidungsfreiheiten wie alle anderen haben. Der Minister sprach Steinar Egil Hagen Botschafter des Königreichs Norwegen in der Republik Lettland, seinen Dank aus für dessen Hilfe und Zusammenarbeit während den Vorbereitungen der Konferenz.

Jiří Švarc, Abteilungsleiter der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission, betonte die Notwendigkeit der Deinstutitionalisierung da dies eine Frage der Menschenrechte und der Verbesserung der Lebensqualität für isolierte Menschen sei. Švarc erklärte, dass die Strukturfonds der Europäischen Union für diesen Zweck im Zeitraum 2014-2020 zugänglich seien.

Jan Jařab, regionaler Vertreter des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, hob hervor, dass die Menschenrechte für alle Personen gleichermaßen, einschließlich Menschen mit Behinderungen und Kinder, gelten. Da die institutionelle Fürsorge häufig durch einen mangelnden individuellen Ansatz und stimulierende Maßnahmen, sowie von zu viel Routine und Distanz von der Gesellschaft gekennzeichnet ist, birgt diese eine wahre Herausforderung für die Menschenrechte. Gleichzeitig erinnerte Jařab daran, dass der Wechsel von großen Institutionen zu solchen mittlerer Größe möglicherweise Zeitvergeudung sei, da es bei jeder Einrichtung für Dienstleistungen, die mehr als vier bis sechs Personen zählt, schwierig sei, institutionelle Vorgehensweisen auszuschließen. Deshalb sollten Institutionen nicht geschlossen, sondern durch etwas Besseres, Individuelleres und Menschlicheres ersetzt werden.

Während der Konferenz wurden verschiedene Aspekte der sozialen Dienstleistungsqualität besprochen, dabei wurde die Notwendigkeit betont, die Bedürfnisse jedes Einzelnen zu bewerten sowie die Fähigkeit, die passende individuelle Unterstützung anzubieten. Es wurde ebenfalls hervorgehoben, dass selbst die beste institutionelle Fürsorge nicht das Wichtigste für die Entwicklung eines Kindes bieten könne: nämlich die Liebe, die nur innerhalb einer Familie gegeben werden kann.

Während des zweiten Teils der Konferenz wurden die Herausforderungen und die besten Verfahrensweisen anderer Länder untersucht, um den Wechsel zu einem familien- und gemeinschaftsbasierten Fürsorgesystem zu fördern.

Zum Ende der Konferenz drückten Aija Barča, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Beschäftigung der Saeima (lettisches Parlament) und Aivars Lācarus, Vorsitzender des Komitees für Gesundheit und Soziales des lettischen Verbands lokaler und regionaler Gebietskörperschaften, ihre Unterstützung für die Deinstitutionalisierung aus.

Vertreter des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, der OECD, der EU-Mitgliedsstaaten, Norwegens, sowie internationaler Organisationen und Nichtregierungsorganisationen sowie Europäischer Expertengruppen, verantwortlich für den Übergang von institutionalisierter zu Gemeinde-basierter Fürsorge, nahmen an der Konferenz teil.

Die Konferenz wurde mit Unterstützung der Zuschüsse des EWR und Norwegens veranstaltet Die Agenda und die Präsentationen sind auf der Webseite des lettischen Wohlfahrtsministeriums erhältlich.

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Marika Kupče
Expertin für Kommunikation