„Die lettische Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union findet in einer sehr komplizierten, neuen Sicherheitssituation statt. Das Treffen des EU-Militärausschusses in Lettland bot die Möglichkeit, über aktuelle Herausforderungen aus militärischer Sicht zu diskutieren, um die politischen Entscheidungen vorzubereiten, die im Mai während des Treffens der EU-Oberbefehlshaber und im Juni während des Europäischen Rats getroffen werden“, betonte Generalleutnant Graube.
„Wir stehen vor vielen Herausforderungen im Osten, Süd-Osten und Süden. Deshalb ist es wichtig, dass die europäische Verteidigung auf der gemeinsamen Solidarität der EU-Mitgliedsstaaten und der Bereitschaft, auf neue Herausforderung zu reagieren, basiert. Der Einsatz lettischer Soldaten in Zentralafrika, Mali und dem Golf von Aden demonstriert diese Solidarität und verhindert eine weitere Instabilität in diesen Regionen“, erklärte General de Rousiers.
Der Vorsitzende des EU-Militärausschusses betonte, dass die Krise in der Ukraine die Zusammenarbeit zwischen der EU und NATO vertieft habe, zum Beispiel bezüglich des Informationsaustauschs. „Die NATO widmete verstärkte Aufmerksamkeit der sichtbaren Absicherung, insbesondere an den östlichen Grenzen der Allianz. Die EU wiederum stellte in der Ukraine zivile Unterstützung und Expertise zur Verfügung und leistete so einen langfristigen Beitrag für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der EU und der Ukraine“, erklärte General de Rousiers.
Die EU-Vertreter für Militär diskutierten ebenfalls über die hybride Kriegsführung nicht nur im Kontext der Aggression Russlands in der Ukraine, sondern auch darüber, wie Terrorismusorganisationen wie ISIL Elemente der hybriden Kriegsführung zur Erreichung ihrer Ziele nutzen.
General de Rousiers betonte, dass der Hybridkrieg heutzutage Realität sei und dass Militär und Regierungen darauf reagieren müssten. Die Auswirkungen des Hybridkriegs seien nicht nur in der Ukraine sichtbar, sondern auch in vielen europäischen Ländern, in denen junge Menschen ihr Land verlassen, um sich Aufständischen oder Terroristengruppen wie beispielsweise im Irak oder in Syrien anzuschließen. „Diese jungen Menschen sind durch soziale Medien leicht zu erreichen und die hybride Kriegsführung macht es schwierig, die Bedrohungen durch Propaganda auf der einen und die Presse- und Meinungsfreiheit auf der anderen Seite im Gleichgewicht zu halten“, sagte General de Rousiers.
„Der Hybridkrieg hat keinen klaren Anfang und kein klares Ende, und in der Weise, wie er von Russland und anderen Ländern oder Interessengruppen genutzt wird, handelt es sich zwar nicht um tödliche Waffen, die Gefahr ist jedoch gleichermaßen groß“, betone Generalleutnant Graube.
Wie bereits berichtet fand am 4. und 5. Mai die Außentagung des Militärausschusses der Europäischen Union statt, um über die Erhöhung der Effizienz und der Sichtbarkeit der Gemeinsamen Sicherheits-und Verteidigungspolitik, die Entwicklung der militärischen Fähigkeiten und die Ermöglichung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie zu diskutieren.