Pressemitteilung

Diskussion über die negativen Auswirkungen der Verbreitung von Cannabis in Europa

Foto: Ministry of Interior of the Republic of Latvia
17 April 2015

Während der Tagung der nationalen Drogenbeauftragten der EU-Mitgliedsstaaten am 16. April in Riga, wurden aktuelle Tendenzen und Maßnahmen der Mitgliedsstaaten zur Reduzierung der Drogenabhängigkeit in der EU diskutiert. Experten erörterten, wie die Verbreitung von Cannabis in Europa eingeschränkt werden könne.

Während der Eröffnung der Tagung verwies die Parlamentarische Staatssekretärin des lettischen Innenministeriums, Evika Siliņa, auf die negativen Entwicklungen bei der Verbreitung von Cannabis und betonte „diese Tagung ist generell dem Problem Cannabis gewidmet, das die am meisten konsumierte Droge nicht nur in Europa sondern weltweit ist, deshalb gilt es, die geeignetste Lösung zu finden, um die Distribution, den Konsum und die Abhängigkeit von Cannabis zu begrenzen.

“Die jüngsten Daten (2012) zur Situation in Europa zeigen, dass 73,6 Millionen oder 21,7% der Europäer Cannabis oder Haschisch mindestens einmal im Leben konsumiert haben und dies die am häufigsten verwendete Droge in Europa ist. Schätzungen zufolge konsumieren die Europäer jedes Jahr ungefähr 2000 Tonnen dieser Droge. Wohingegen Angaben zu Konfiszierungen zeigen, dass im Jahr 2012 in der gesamten Europäischen Union insgesamt 105 Tonnen Cannabis und 457 Tonnen Haschisch konfisziert wurden.

Evika Siliņa wies ebenfalls darauf hin, dass es in Europa insgesamt eine Tendenz gebe, dass Patienten immer häufiger Cannabis als Hauptgrund angeben, die sich wegen Drogenabhängigkeit zum ersten Mal in Behandlung begeben. Ebenso ist die organisierte Kriminalität stark am Anbau und Vertrieb von Cannabis beteiligt.

Der Vertreter der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogenabhängigkeit, Danilo Ballotta, erklärte, dass die Verbreitung von Cannabis in Europa ein komplexes Problem sei, das durch die hohe Nachfrage dieses Rauschmittels und von den jeweiligen Rechtssystemen der EU-Mitgliedsstaaten beeinflusst werde. Danilo Ballotta wies ebenfalls auf die in ganz Europa zu verzeichnende negative Tendenz hin, dass Drogenkonsum immer häufiger bei Jugendlichen vorkomme. Er betonte außerdem, dass jeder Mitgliedsstaat über die Maßnahmen zur Einschränkung der Verbreitung und des Konsums von Cannabis nach der Situation im jeweiligen Land entscheide.

Zum Abschluss, fasste die nationale Drogenbeauftrage Lettlands, Agnese-Zīle Veisberga, zusammen, dass die Aktivität der Tagungsteilnehmer zeige, wie wichtig die Einschränkung des Cannabiskonsums und der -verbreitung in Europa sei und dass das Problem in allen Mitgliedsstaaten bestehe. Die Teilnehmer kamen zu dem Ergebnis, dass einige zivilgesellschaftliche Gruppen in Europa die Liberalisierung der restriktiven Drogenpolitik forderten, ohne die negativen Tendenzen des Cannabiskonsums und der -verbreitung zu berücksichtigen. Daher sei es sehr wichtig, einen konstruktiven und pädagogischen Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen der Gesellschaft zu führen.

Die Tagung der nationalen Drogenbeauftragten der EU wird im Einklang mit dem Aktionsplan der EU zur Drogenbekämpfung von jeder Präsidentschaft im Rat der EU veranstaltet. Die Schlussfolgerungen der Tagung dienen als Grundlage für die Meinungsbildung der EU-Mitgliedsstaaten und der gemeinsamen Position der EU-Institutionen.

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Gunta Skrebele
Expertin für Kommunikation